Voll Frieder

Naturnahe Wege als touristische Infrastruktur

Project Number: CH-5782
Project Type: Mission/Management Oriented Project
Project Duration: 05/01/2015 - 04/30/2016 project completed
Funding Source: other ,
Leading Institution: HTW Chur
Project Leader: Dr. Frieder Voll
Institut für Tourismus- und Freizeitforschung ITF
Fachhochschule Graubünden
Pulvermühlestrasse 57
7000 Chur
Phone: +41 (0) 81 286 39 86 ; +41 (0) 81 286 24 24
e-Mail: frieder.voll(at)fhgr.ch
https://www.fhgr.ch

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Research Areas:
Economy

Disciplines:
Legal and Social sciences, Economics


Abstract:
Im Rahmen von Meliorationen werden immer mehr Wege ausgebaut (d.h. betoniert und/oder mit Kunstbauten gestützt). Dies hat starke direkte Auswirkungen auf das Landschaftsbild und kann auch indirekt zu einer veränderten landwirtschaftlichen Bewirtschaftung der Flächen führen.
Für die Analyse der Gästeeinstellung zu den Ausbaumassnahmen und für die Errechnung der Wertschöpfung von eher naturnahen Land- und Forstwirtschaftswegen wurde mit einem Fragebogen ein quantitativer Ansatz herangezogen. Um die Bedürfnisse der Landwirtschaft und deren Sichtweisen zum Ausbau von Land- und Forstwirtschaftswegen in der Testregion einbeziehen zu kön- nen, wurde mittels Interviews auf eine qualitative Datenerhebung zurückgegriffen.
95 Prozent der befragten Gäste bewerten die Benutzung von Wegen bei ihrem Besuch als wichtig oder sehr wichtig. Dies zeigt nachdrücklich die touristische Bedeutung der Wege in der Region.
Mehr als 92 Prozent der Befragten bewer- ten die Fotomontage eines Idealtyps eines naturnahen Weges mit Kiesbelag deutlich positiv (Nah- und Fernaufnahme). Die Fotomontage eines ausgebauten Weges mit Betonspuren und Grünstreifen sowie ein- hergehenden Veränderungen im Landschaftsbild (z.B. Schnittwiesen, Stützmauern etc.) wird je nach Nah- bzw. Fernaufnahme eher neutral bzw. negativ bewertet und das gleiche Bild ohne Mittelstreifen wird bei der Nahaufnahme mit 87 Prozent klar negativ bewertet.
Die Befragten bevorzugen deutlich Land- schaftsbilder mit naturnahen Wegen, Klein- strukturen und abwechslungsreicher Natur. Ein Ausbau der Wege mit den einhergehenden Veränderungen im Landschaftsbild hat somit Auswirkungen auf die Wahrnehmung der Gäste.
Den Befragten wurden verschiedene Varianten eines möglichen Wegeausbaus dargelegt. Eine Mehrheit von 62 Prozent würde den zuständigen Behörden empfeh-
len, keine Wege auszubauen. Bei einem Ausbau von:
  • 1/3 der Wege würden 12 Prozent
  • 2/3 der Wege würden 32 Prozent
  • allen Wegen würden 50 Prozent
    der Befragten die Region Arosa nicht mehr besuchen.

    Basierend auf diesen Ergebnissen würde der Ausbau von Wegen einen Verlust von Gästen auslösen und eine verringerte touristische Bruttowertschöpfung nach sich zie- hen. Dabei hängt das Ausmass der Reduktion von den Aussagen der Gäste ab, ab welchem Ausbauausmass sie die Region Arosa nicht wieder besuchen würden.

    Folgende Reduktion der touristischen Wertschöpfung würde ein Wegeausbau in der Region Arosa ergeben:
  • 1/3 der Wege: etwa 3 Mio. CHF
  • 2/3 der Wege: etwa 7,5 Mio. CHF
  • alle Wege: etwa 11 Mio. CHF

    Unter den aktuellen Rahmenbedingungen der Melioration werden Gelder hauptsächlich für den Neubau bzw. Umbau der Wege gesprochen. Da dieses System nicht zu befriedigenden Ergebnissen beim Erhalt und der Pflege von naturnahen Wegen führt, sprechen sich viele Bauern mangels Alternative für den Ausbau dieser Wege aus, obwohl sie sich auch vorstellen könnten, mit naturnahen Wegen zu produzieren, falls diese regelmässig und sehr gut gepflegt und ausgebessert werden.
    Da die Wege sowohl für den Tourismus als auch für die Land- und Forstwirtschaft wichtige Elemente sind, sollte ein Austausch zwischen den Interessengruppen stattfinden. Dabei sollten Gebiete oder Einzelwege identifiziert werden, in denen eine Melioration aus land- und forstwirtschaftlicher Perspektive durchaus Sinn macht, aber gleichzeitig Gebiete mit touristischer Nutzung von der Melioration entweder ausgeschlossen wer- den oder nur die für die Land- und Forst- wirtschaft wichtigsten Wege ausgebaut werden.


    Publications:
    Voll, F., Mosedale, J. und Baur, P. 2016. Naturnahe Wege als touristische Infrastruktur: Wahrnehmung und Wertschöpfung. Bericht Nr. 0040416 der ITF Forschungsberichte / ITF Working Papers, Chur. ISSN 2296-0465.
    pdf Bericht



    Last update: 7/18/17
    Source of data: ProClim- Research InfoSystem (1993-2024)
    Update the data of project: CH-5782

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