Dormann Carsten
Optimierung von Naturschutzleistungen und der Erholungsnutzung in Großschutzgebieten zur Entscheidungsunterstützung für das Schutzgebietsmanagement
Project Number: CH-6008
Project Type: |
Research_Project |
Project Duration: |
01/04/2016 - ? |
Funding Source: |
other , |
Leading Institution: |
Universität Freiburg |
Project Leader: |
Dr. Carsten Dormann
|
Disciplines:
Abstract:
Nationalparke leisten einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Biodiversität und sind gleichzeitig
attraktive Destinationen für einen naturorientierten Tourismus. Beide Ziele gehören
entsprechend den Definitionen der International Union for Conservation of Nature zu den
Hauptaufgaben eines Nationalparks. Allerdings kommt es vor, dass sich die Schutzziele und
die Öffnung der Schutzgebiete für den Erholungsverkehr schwierig in Einklang bringen lassen.
Deshalb ist es eine große Herausforderung für das Schutzgebietsmanagement, den
Erholungsverkehr und andere anthropogene Störungen so zu steuern, dass beide Ziele erreicht
werden können, ohne das jeweilig andere wesentlich zu beeinträchtigen. Es gibt zwar
Forschungsarbeiten, die sich grundsätzlich mit der Auswirkung von Störungen auf Wildtiere
beschäftigen, allerdings werden die Entscheidungen über Erschließungsprojekte in den
Schutzgebietsverwaltungen bislang oft aus dem Bauch heraus getroffen, da konkrete Handlungsanweisungen
fehlen. Werkzeuge, die die Verwaltung bei dieser Aufgabe unterstützen,
gibt es bislang nicht. Deshalb soll in diesem Projekt im ersten Schritt untersucht werden,
welche Veränderungen menschliche Störungen durch Tourismus, Wildtierregulierung und
Waldmanagement im Verhalten von Wildtieren zur Folge haben. Dabei werden verschiedene
Tierarten einbezogen, vom vermeintlich störungsunempfindlichen Reh bis zum sehr sensibel
reagierenden Auerhuhn. Für die Analysen kann auf eine einzigartige Datengrundlage aus
dem Nationalpark Bayerischer Wald und dem Schweizerischen Nationalpark zurückgegriffen
werden, die sowohl Informationen zum Vorkommen und dem Bewegungs- und Aktivitätsverhalten
von Wildtieren als auch von Nationalparkbesuchern und -mitarbeitern umfasst. Durch
die Einbeziehung der beiden Schutzgebiete können sowohl Aussagen für alpine als auch für
bewaldete Schutzgebiete der Mittelgebirge getroffen werden. Durch Anwendung von modernen
Methoden aus der Bewegungsökologie und der statistischen Modellierungen sollen
mögliche Schwellenwerte der jeweiligen Störquellen abgeleitet und ein Verständnis der Prozesse
erzielt werden. Auf Basis dieser Ergebnisse sollen im zweiten Schritt gezielte Erhebungen
im Gelände durchgeführt werden, um Daten zum Einfluss von Besucherströmen auf
die Abundanz und die Stressbelastung von Wildtieren zu sammeln. Im dritten Schritt soll auf
Basis dieser Ergebnisse mit mathematischen Optimierungsverfahren aus dem Bereich der
Managementwissenschaften und des Operations Research versucht werden, die vielfältigen
Ziele miteinander in Einklang zu bringen und an konkreten Planungsbeispielen zu erproben.
Als Projektergebnis wird ein Toolkit erarbeitet, dass die Manager von Schutzgebieten bei der
Optimierung ihrer Erholungsplanung und des Parkmanagements unterstützt. Das sind konkret
Informationen zu Belastungsobergrenzen für anthropogene Störungen und die Planung
von Ruhezonen in Raum und Zeit, aber auch Werkzeuge zur Optimierung der Besucherlenkung.
Last update: 5/29/20
Source of data: ProClim- Research InfoSystem (1993-2023)
Update the data of project: CH-6008
Go Back