Elsasser Hans

Windenergie im Entlebuch: Hintergründe zur Akzeptanz eines Windkraftwerks dargestellt anhand des Beispiels Rengg in der Gemeinde Entlebuch

Project Number: CH-6326
Project Type: Master
Project Duration: 01/01/2007 - 12/31/2007 project completed
Funding Source: other ,
Leading Institution: Universität Zürich
Project Leader: Prof. em. Hans Elsasser

Phone: +41 (0) 44 720 64 89
e-Mail: hans.elsasser(at)geo.uzh.ch

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Research Areas:
Living Space

Disciplines:
Social geography and Ecology


Abstract:
Eine lückenlose Stromversorgung ist für jedes Land sehr wichtig. Die Schweiz kann einen grossen Teil des Stroms selbst erzeugen, wovon 40% der Energie aus Kernkraftwerken stammt. Die Laufzeit von Kernkraftwerken ist beschränkt und auch in der Schweiz erreichen in absehbarer Zeit die ersten Anlagen ihr Betriebsende. Deshalb finden zurzeit wieder kontroverse Diskussionen über neue Kernkraftwerke statt. Im Zusammenhang der allgemeinen Energiedebatten werden aber auch alternative Energieproduktiosformen diskutiert, unter anderem die Windenergie. Die Schweiz wird aber auf Grund ihrer Topographie nicht zu einem klassischen Windenergieland, wie zum Beispiel Dänemark, werden; trotzdem gibt es auch in diesem Land Standorte, wie die Jurahöhen, welche für Windräder geeignet sind.
Der Landwirt Roland Aregger aus Entlebuch führte bereits Ende der Neunziger-Jahre Windmessungen durch und kam anhand der Resultate zum Schluss, dass auch im Entlebuch die Produktion von Windstrom möglich wäre, obwohl der Standort nicht zu den dafür besten Zonen gehört. Was anfangs lediglich zum Eigengebrauch für den Hof gedacht war, führte bald zur Idee, dass der Ökostrom auch verkauft werden könnte und der Hof somit wirtschaftlich ein zweites Standbein erhalten würde.
Obwohl das Projekt zunächst auf Grund der neuen, zu gross geschaffenen Zone an der Gemeindeversammlung durch organisierten Widerstand an den Gemeinderat zurückgewiesen wurde und erst nach der Verkleinerung der Zone die Versammlung problemlos passierte, wurde es von der örtlichen Bevölkerung stark unterstützt. Interessant ist auch, dass es nach der besagten Bereinigung keine weiteren Einsprachen seitens der Einheimischen gab, welche die Windenergieanlage verhindern wollten.
Deshalb möchte diese Arbeit anhand qualitativer Interviews herausfinden, weshalb einzelne Glieder der Gemeinde ihre Unterstützung gaben. Was führte zur Akzeptanz des Projektes? Dazu wurden zwanzig Personen aus der Gemeinde befragt. Im Vordergrund stand dabei die Frage der Wichtigkeit eines unberührten Landschaftsbildes und weshalb das Windrad die Landschaft nicht störe. Bei der Frage des Landschaftsbildes wurde erwähnt, dass in ihren Augen, das Landschaftsbild bereichert wird, aber nicht mit einem Element, das die Schönheit der Naturlandschaft vervollständigt hätte, sondern die Landschaft erfuhr eine Bereicherung in der Vielfalt. Ohne dass diese zerstört wird, kann man sauberen Strom produzieren. Ebenfalls betont wurde auch, dass man das Windrad als elegant und ästhetisch schön empfindet. Im Punkt Ökologie spielte auch die Ökonomie eine Rolle. Man wünschte und wünscht sich immer noch, dass sich die Wertschöpfung nicht nur auf den Betreiber beschränken wird, sondern dass auch in Form eines sanften Tourismus das Gastgewerbe und anderes Gewerbe an der Wertschöpfung teilhaben soll. Auch wird der Ausbau auf die drei möglichen Rotoren mit einer Ausnahme von allen Befragten stark befürwortet.
Entlebuch ist Energiestadt; mit dem Bau des Windrades konnte ein weiterer Pfeiler im Energiepfad, welcher sich unter anderem aus Kleinwasserkraftwerken und einer Holzschnitzelheizung zusammensetzt, erstellt werden. Im Verbund mit dem Energiepfad wünscht man sich, dass das Windrad als äusseres Zeichen, als Symbol für eine ökologischer denkende Gemeinde gesehen werden kann. Aber auch ohne diesen Hintergrund dürfte die Windenergie-Anlage im Luzerner Hinterland ein identitätsstiftendes Zeichen setzen. Wie bereits erwähnt, gab es in der Bevölkerung gemäss der Definition von Akzeptanz keine Gegner, welche die Windenergieanlage aktiv verhindern wollten. Inwiefern das Windkraftwerk einfach nur geduldet wird, konnte anhand dieses Samplings und dieser Erhebungsmethodik nicht ermittelt werden. Ziel der Arbeit war, von einigen Einheimischen Gründe für deren Zustimmung zu hören.

Publications:

Thürlimann, Fabian (2007): Windenergie im Entlebuch: Hintergründe zur Akzeptanz eines Windkraftwerks dargestellt anhand des Beispiels Rengg in der Gemeinde Entlebuch. Masterarbeit am Geographischen Institut der Universität Zürich.

PDF Diplomarbeit


Last update: 1/25/18
Source of data: ProClim- Research InfoSystem (1993-2024)
Update the data of project: CH-6326

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