Lüscher Claude

Klimaneutrale Energieversorgung in der UNESCO Biosphäre Entlebuch - Die regionale Umsetzung der Energiestrategie 2050 mit Fokus auf die CO2-Emissionen

Project Number: CH-5836
Project Type: Master
Project Duration: 04/20/2014 - 04/20/2015 project completed
Funding Source: other ,
Leading Institution: Fachhochschule Nordwestschweiz, Hochschule für Life Sciences
Project Leader: Herr Claude Lüscher
Institut für Umwelttechnik
St. Jakobs-Strasse 84
4132 Muttenz
Phone: +41 56 203 40 20
FAX: +41 56 203 40 25
e-Mail: arcoplan(at)swissonline.ch

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Disciplines:
engineering sciences
other areas of engineering

Keywords:
klimaneutral, Energie, CO2

Abstract:
Die vorliegende Master-Arbeit ist eine Momentaufnahme der Energie- und Klimathematik in der UNESCO Biosphäre Entlebuch im Jahr 2014. Das Ziel ist es, die notwendigen Voraus- setzungen zur regionalen Umsetzung der Energiestrategie 2050 und für den Weg in eine klimaneutrale Zukunft zu identifizieren. Dazu werden die Rahmenbedingungen geprüft und die heutige Situation mittels Energie- und Treibhausgasbilanz ermittelt. Die massgebenden Erfolgsfaktoren werden aus verschiedensten Blickwinkeln mittels Experteninterviews be- leuchtet und gewichtet. Die Diskussion von Handlungsspielräumen und möglichen Mass- nahmen runden die Studie ab. Die Grundlagen auf regionaler, kantonaler und nationaler Ebene für die regionale Umsetzung ambitionierter Energie- und Klimastrategien sind gut. Der regionale Entwicklungsplan kann für das Entlebuch als wichtigste Entscheidungsgrundlage betrachtet werden, welche bereits zahlreiche Massnahmen für eine nachhaltige Mobilität und Energieversorgung ent- hält. Die UNESCO verlangt in der Sevilla-Strategie für Biosphärenreservate ebenso eine modellhafte und nachhaltige Entwicklung wie auch beispielhafte Lösungen für globale Herausforderungen wie die Klimaerwärmung.
Die Energie- und Treibhausgasbilanz der Region Entlebuch darf sich sehen lassen. Der durchschnittliche Endenergieverbrauch pro Einwohner und Jahr liegt bei rund 32‘000 Kilowattstunden, was im kantonalen und nationalen Mittel liegt. Weil im Entlebuch die Hälfte der Heizungen mit Holz befeuert wird und fast kein Gas im Einsatz ist, liegt der Treibhausgas-Ausstoss pro Jahr mit 5.5 Tonnen CO2e pro Einwohner hingegen rund eine Tonne unter dem kantonalen und nationalen Durchschnitt. Im Vergleich mit anderen peripheren Regionen steht die UBE damit sehr gut da. Fast 90 Prozent der energetischen Treibhausgas- bilanz werden durch fossile Energieträger verursacht. Davon entfallen 60 Prozent auf den motorisierten Verkehr und 29 Prozent auf Gebäudeheizungen. Somit werden von den Entebuchern pro Jahr rund 20 Millionen Liter Benzin, Diesel und Kerosin sowie rund 10 Millionen Liter Heizöl verbraucht, was 4.9 Tonnen CO2e pro Einwohner und Jahr ausmacht. Der Fokus für eine klimaneutrale Region liegt deshalb klar auf den Bereichen Mobilität und Gebäude, wobei jedoch auch die Landwirtschaft als nichtenergetische Emittentin von Treibhausgasen berücksichtigt werden sollte.
Eine grosse Mehrheit der Befragten glaubt nicht, dass die fossilen Energieträger bis ins Jahr 2050 ersetzt sein werden, sieht jedoch durchaus einen Nutzen in einer regionalen Umsetzung der Energiestrategie 2050. Zu deren Umsetzung auf regionaler Ebene werden von den Experten die „weichen“ Faktoren wie Sensibilisierung durch Vorreiter und Informa- tion als entscheidend eingeschätzt. Das Umdenken bei den Leuten wird im Sinne eines kollektiven Change-Managements als zentral für eine erfolgreiche Umsetzung erachtet. Gleichzeitig werden aber auch die „harten“, sprich regulativen und ökonomischen Faktoren – wie die Gesetzgebung, die Finanzmittel und die Energiepreise – als sehr wichtig eingestuft. Es wird zudem betont, dass auch Anreize durch Förderung und Lenkung Teil der Strategie sein müssten. Eine gute Balance von Druck und Anreizen in einem partizipativen Veränderungsprozess, der auf regionaler Ebene durch überzeugte Vorreiter angeführt wird, wird zusammenfassend als allgemeines Erfolgsrezept gesehen. Das Vorhandensein von finanziellen Mitteln zur Umsetzung der Teilziele wird als grösster Stolperstein und haupt- sächlich für die Startphase – nach der Sensibilisierung – als zweitwichtigster Faktor eingestuft. Nicht zuletzt werden auch der Zeithorizont und nicht beeinflussbare Unsicherheiten angesprochen. Einerseits müssten die Investitionen im Zeitrahmen von drei Jahrzenten ge- sehen werden, und anderseits könnten globale Veränderungen und Katastrophen sowie technologische Fortschritte und internationale Marktpreise den Veränderungsprozess stark beeinflussen.
Die besten Handlungsoptionen hat die UNESCO Biosphäre Entlebuch im Rahmen der „weichen“ Faktoren. Zur Reduktion der CO2-Emissionen sollten prioritär Massnahmen im Bereich der Mobilität und der Gebäude festgelegt werden. Die UNESCO Biosphäre Entlebuch ist zwar von globalen Veränderungen abhängig, hat aber einen beachtlichen Spielraum, die Entwicklungen in der Region selbst zu beeinflussen. Wichtig ist es, Projekte zu starten und nicht auf Entscheidungen „von aussen“ zu warten. Die grösste Verwundbarkeit der Region – die Abhängigkeit von den fossilen Energien und deren Preise – ist gleichzeitig auch die grösste Chance. Je früher die Rezepte zur Reduktion der Abhängigkeit gefunden werden – wobei es nicht nur einfach auf technische Lösungen zu warten gilt –, desto schneller kann dieser Nachteil in einen Vorteil gekehrt werden.
So wird empfohlen, dass überzeugte Führungspersönlichkeiten und die Behörden mit guten Beispielen vorangehen und eine nachhaltige Energieversorgung vorleben. Die Fördeung von gemeinsamen Fahrten, des öffentlichen Verkehrs und des Langsamverkehrs oder der Ausbau der Fernheizungen und die Verwendung von Checklisten für die öffentliche Be- schaffung sind als Beispiele zu nennen. Eine grosse Chance und künftiger Wettbewerbsvorteil bietet die Positionierung der UNESCO Biosphäre Entlebuch als nachhaltige und klimaneutrale Tourismusdestination. Die Modellregion kann den globalen Herausforderungen wie dem Klimawandel beispielhaft begegnen und beweisen, dass eine klimaneutrale Regi- on ein guter Lösungsansatz mit vielen Potenzialen ist. Dies setzt jedoch eine konsequente und ganzheitliche nachhaltige Entwicklung der Region voraus, die von allen Bevölkerungsteilen getragen wird.

Publications:
Bürgi, M. (2015): Klimaneutrale Energieversorgung in der UNESCO Biosphäre Entlebuch - Die regionale Umsetzung der Energiestrategie 2050 mit Fokus auf die CO2-Emissionen. Masterarbeit. FHNW, Hochschule für Life Sciences.
pdf Masterarbeit


Last update: 10/12/17
Source of data: ProClim- Research InfoSystem (1993-2024)
Update the data of project: CH-5836

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