Frick Jacqueline

Einstellung der lokalen Bevölkerung zum Projekt “Regionaler Naturpark Pfyn-Finges”

Project Number: CH-5879
Project Type: Report
Project Duration: 06/30/2007 - 06/30/2008 project completed
Funding Source: other ,
Leading Institution: ZHAW Wädenswil
Project Leader: Frau Jacqueline Frick



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Research Areas:
Identity

Disciplines:
Philosophy, Psychology, Educational science and Religious sciences

Keywords:
Akzeptanz, Naturpark, Governance

Abstract:

Im Rahmen des Projekts zur Bildung eines Regionalen Naturparks „Pfyn-Finges“ wurde diese sozialwissenschaftliche Studie durchgeführt mit dem Ziel, zu erfahren, wie die Bevölkerung dem Projekt gegenüber eingestellt und wie gut sie darüber informiert ist.
Der an eine repräsentative Zufallsauswahl von Haushalten aus den 15 Gemeinden im geplanten Parkgebiet versandte Fragebogen wurde von 351 Personen ausgefüllt. Die Ergebnisse zeigen auf, dass 80% der befragten Personen eine positive Einstellung gegenüber dem Parkprojekt haben und dass 81% der Befragten dem Projekt zustimmen würden, falls sie morgen darüber abstimmen könnten. Vor allem in Gast- und Hotelgewerbe und Tourismus sowie im Bereich von Bildung und Kultur Beschäftigte waren sehr positiv eingestellt. Etwas weniger positiv war die Einstellung gegenüber dem Projekt bei in Landwirtschaft und Weinbau Tätigen, sowie teilweise bei Gewerbe und Industrie. Verbreitete Befürchtungen bei den 20% negativ Eingestellten waren solche, die mit potentiellen Einschränkungen zu tun hatten, z.B. dass die Landschaft zu einem „Museum“ würde, dass bestimmte Aktivitäten wie die Jagd eingeschränkt würden oder dass die lokale Bevölkerung Mitbestimmungsrechte verlieren könnte.
Ungeachtet der gesamthaft positiven Einstellungen verfügt jedoch nur etwa die Hälfte der Befragten über Wissen hinsichtlich der Projektinhalte oder -ziele; die andere Hälfte kannte das Projekt höchstens vom Namen her.
Halb- oder Fehlwissen zu den Zielen des Projekts bestand vor allem hinsichtlich landschaftsbezogener Massnahmen: Die Mehrheit war der Ansicht, dass durch das Projekt die Landschaft aktiv gestaltet würde, z.B. durch die Einrichtung von noch mehr Schutzzonen.
Personen, die das Projekt gut kannten (rund 15% der Befragten), nahmen weniger potentielle Einschränkungen wahr und schätzten die Auswirkungen für die Region und auch für sich selbst als deutlich positiver ein. Die wahrgenommenen Aus- wirkungen auf die Region scheinen – neben den Meinungen im sozialen Umfeld – für die Meinungsbildung zentral zu sein. Entsprechend ging vertieftes Wissen über das Projekt auch mit positiven Einstellungen und höherer Akzeptanz einher.
Die Befragten wissen nicht nur wenig, sie fühlen sich auch eher schlecht informiert. Art und Menge der bisher verfügbaren Information werden zwar eher positiv bewertet, hingegen wünschen sich viele Befragte Information von verschiedenen Quellen, um unterschiedliche Sichtweisen kennen zu lernen. Auch wurde der Wunsch nach regelmässigerer Information deutlich, und es wurde betont, dass nicht nur einseitig informiert, sondern auch die Anliegen der Bevölkerung stärker einbezogen werden sollten.
Mittels Printmedien (Zeitung, Flyer) scheint es möglich zu sein, einen grossen Teil der Bevölkerung über das Projekt zu informieren, jedoch sind auch informelle Gespräche (d.h. das soziale Umfeld) ein wichtiger Kanal, und viele wünschen sich neben den Printmedien auch vermehrte Information über Radio oder Fernsehen.
Eine zusätzliche Telefonbefragung unter denjenigen Personen, welche den Frag- bogen nicht zurück gesandt hatten, zeigte auf, dass die Ergebnisse im Wesentlichen auf die lokale Gesamtbevölkerung übertragbar sind.
Für die Weiterführung des Projekts ist es demnach zentral, verstärkt über konkrete Projektziele und -inhalte, sowie regelmässig über den Projektfortschritt zu informieren. Für die Einweg-Kommunikation eignen sich lokale Printmedien am besten, jedoch sollte auch das direkte Gespräch mit der Bevölkerung (Veranstaltungen, Informationsstand o.ä.) nicht vernachlässigt werden.
Um die Kommunikation optimaler auf die Kenntnisse und die Befindlichkeit der Bevölkerung auszurichten, ist es zudem wichtig, auf die Befürchtungen hinsichtlich möglicher Einschränkungen (z.B. von Freizeitaktivitäten oder Landnutzung) ein- zugehen, Fehlwissen bezüglich aktiver Massnahmen der Landschaftsgestaltung zu korrigieren, aber auch die positiven Auswirkungen auf die Region weiterhin zu betonen. Dadurch dürften auch die bestehenden sehr positiven Einstellungen gepflegt werden, sowie die momentan dem Projekt gegenüber ambivalent einge- stellten Personen bessere Grundlagen für eine klare Meinungsbildung erhalten.
Kann zudem der Nutzen des Regionalen Naturparks für einzelne Interessengruppen aufgezeigt und die Anliegen der Bevölkerung systematischer und breiter abgestützt einbezogen werden, dürfte dies die Unterstützung des Projekts zusätzlich ver- stärken. Die Förderung eines aktiven Dialogs, der es ermöglicht, gegenseitige Anliegen zu verstehen und gemeinsame Visionen und Lösungen zu schaffen, würde hierbei den Zusammenhalt und die Zusammenarbeit in der Region fördern und damit auch die breite Verankerung des Projekts in der Bevölkerung.

Publications:
Frick, Jacqueline (2008): Einstellungen der lokalen Bevölkerung zum Projekt „Regionaler Naturpark Pfyn-Finges“. Forschungsbericht. WSL, Birmensdorf.
pdf Forschungsbericht


Last update: 7/18/17
Source of data: ProClim- Research InfoSystem (1993-2024)
Update the data of project: CH-5879

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