Elsasser Hans

Bedeutung der ökologischen Ausgleichsflächen für die Kulturlandschaft des Biosphärenreservats Entlebuch

Project Number: CH-2009
Project Type: Master
Project Duration: 04/01/2001 - 10/31/2002 project completed
Funding Source: other ,
Project Leader: Prof. em. Hans Elsasser

Phone: +41 (0) 44 720 64 89
e-Mail: hans.elsasser(at)geo.uzh.ch

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Disciplines:
forestry and agricultural sciences
general biology

Keywords:
cultural landscapes
ecological compensation

Abstract:
Die Untersuchung und Inventarisierung von ökologischen Ausgleichsflächen (ÖAF) in der Gemeinde Flühli wurde im Sommer 1999 im Rahmen einer Feldarbeit durchgeführt. Es waren die ersten Untersuchungen von ÖAF in einer voralpinen Kulturlandschaft. In der Untersuchungsgemeinde selbst gab es weder eine Zusammenstellung noch eine Plan-übersicht der ÖAF. Die Inventarisierung wurde erstmalig in der Schweiz mittels eines GIS realisiert.
Die Digitalisierung der 191 auf Plankopien 1:5'000 kartierten ÖAF erfolgte mit der Software ArcView 3.2 auf der GIS-Koordinationsstelle (Vermessungsamt) des Kantons Luzern. Die aufgenommenen Feld-Daten wurden in einer neu erstellten Access-Datenbank eingegeben, wobei jede ÖAF genau einem Datensatz entspricht. Im Biosphären-GIS wurde dann mit der Software ArcInfo 7.2 die Polygontopologie erzeugt.
In der Gemeinde Flühli sind insgesamt 191 ÖAF erfasst und systematisch untersucht worden. 178 davon sind für das Jahr 1999 mit dem Beitragsgesuch Formular-C angemeldet worden. 13 ÖAF oder fast 7% sind dagegen nicht mehr angemeldet worden. Die gesamte ökologische Ausgleichsfläche für 1999 beträgt demnach 87.32 Hektaren, dies entspricht 5.3% der Landwirtschaftlichen Nutzfläche (LN). Von den 178 angemeldeten ÖAF sind 30 Neuanmeldungen, dies entspricht jeder sechsten ÖAF. Mit der Direktzahlungsverordnung von 1998 ist jeder Landwirt, der Direktzahlungen bean-sprucht, verpflichtet, den ökologischen Leistungsnachweis zu erbringen. Damit wird das Ziel verfolgt, die Ökologisierung der Landwirtschaft zu fördern und dadurch die Umwelt-ressourcen zu schonen. Die Ökobeiträge sind im Finanzplan des Bundes von 1999 bis 2002 mit 350 - 390 Mio. Franken pro Jahr budgetiert, und sie stellen somit einen bedeutenden Teil der Direktzahlungen dar. Eine Überprüfung der Wirkung der Ökobeiträge auf die Umwelt ist deshalb nötig. Eine Nachführung der Ersterfassung ist im Moment nicht vorgesehen, wäre aber für ein späteres ÖAF-Monitoring durchaus sinnvoll. Das Nachführprozedere sowie der -zyklus müssten also noch bestimmt werden. Der Nachführungsprozess müsste sinnvollerweise mit demjenigen der NHG-Flächen koordiniert werden. Dies im Interesse der Gemeinde Flühli aber auch des Natur- und Landschaftsschutz (ANLS) in Luzern.
Vordringlich und als nächstes Projekt ins Auge zu fassen, ist die Digitalisierung der NHGVertragsflächen, die nicht ÖAF sind. Damit könnte man die ÖAF und die NHG-Flächen auf den gleichen Erfassungsstand bringen. Dies auch in Anbetracht einer zukünftigen Vernetzung, die diesen Sommer in der Gemeinde Flühli an die Hand genommen wird. Seit 1993 und vor allem seit dem grossen Umbau der Landwirtschaftspolitik 1999 zur neuen Agrarpolitik (AP2002) erhalten Bauern Ökobeiträge, wenn sie ökologische Ausgleichsflächen (ÖAF) aus der bisherigen Produktion nehmen, extensivieren und schonend bewirtschaften. Die neue Öko- Qualitätsverordnung ( ÖQV) ermuntert die Landwirte, ihre ökologischen Aus-gleichsflächen so anzulegen, dass sie möglichst viel zum Artenschutz beitragen. Besonders wertvolle Flächen bringen mehr Direktzahlungen und werden so gezielt gefördert. Die Schweiz hat damit ein vorbildliches, international einzigartiges Instrument geschaffen und leistet einen wichtigen Schritt zur Erfüllung ihrer Artenschutzziele. Der Bund wollte die Qualitätsförderung nicht einfach verordnen, sondern die Kantone einbinden. Sie können die Bundesbeiträge deshalb nur anfordern, wenn sie eigene Qualitätsansprüche formuliert und regionale Vernetzungspläne erstellt haben. Dies stellt die Kantone aber auch die einzelnen Gemeinden vor eine grosse Herausforderung. Die wenigsten haben schon eigene Standards und Vernetzungs- Strategien entwickelt. Ein eigentlicher Leitfaden für die in der Praxis stehenden Bewirtschafter existiert noch nicht. Die botanisch und ökologisch wenig erfahrenen Bauern haben Mühe ihre Flächen einzuschätzen und Verbesserungen in Richtung Biotopverbund und Vernetzung anzugehen. Diese Arbeit soll eine Grundlage und ein Instrument für die Gemeinde Flühli darstellen für eine mögliche und zukünftige Vernetzung. Es wurden Schwerpunkt-Gebiete herausge-arbeitet und Massnahmen definiert.

Publications:
Stern, Pascal. 2002. Bedeutung der Ökoausgleichsflächen für die Kulturlandschaft des Biosphärenreservats Entlebuch am Beispiel der Gemeinde Flühli. Diplomarbeit, Geographisches Institut der Universität Zürich.


Last update: 10/26/17
Source of data: ProClim- Research InfoSystem (1993-2024)
Update the data of project: CH-2009

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