Hammer Thomas

Bildung für nachhaltige Entwicklung in der UNESCO Biosphäre Entlebuch - Vorschläge für die Erweiterung der Lehrpläne auf der Primarstufe

Project Number: CH-3262
Project Type: Master
Project Duration: 01/01/2006 - 12/31/2006 project completed
Funding Source: other ,
Project Leader: Prof. Thomas Hammer
Centre for Development and Environment (CDE)
Universität Bern
Uni Mittelstrasse
Mittelstrasse 43
3012 Bern
Phone: +41 (0) 31 631 39 55 ; +41 (0) 31 631 88 22
e-Mail: thomas.hammer(at)cde.unibe.ch
http://www.cde.unibe.ch/

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Research Areas:
Living Space

Disciplines:
Educational science and Pedagogy
human and social sciences

Keywords:
Bildung, Nachhaltige Entwicklung, Sensibilisierung

Abstract:
Die Diplomarbeit trägt zur Diskussion von Möglichkeiten und Grenzen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) bei. Dazu wird die Zielsetzung verfolgt, Vorschläge für die Erweiterung der Entlebucher Primarschullehrpläne zu erarbeiten.

Für die Verankerung einer nachhaltigen Entwicklung in der Gesellschaft, ist die Partizipation der Bevölkerung eine wesentliche Voraussetzung. Darauf zielt eine BNE ab, indem sie die Lernenden dazu befähigt, aktiv an einer nachhaltigen
Entwicklung mitzugestalten. Die UNESCO Biosphäre Entlebuch (UBE), welche eine Modell- und Leitbildregion für nachhaltige Regionalentwicklung darstellt, will dieser Voraussetzung Rechnung tragen: BNE soll in den Lehrplänen verankert werden. Da im Kanton Luzern ein mehrdisziplinäres Fach „Mensch und Umwelt“ eingeführt wurde, welches alle für eine BNE relevanten Fächer zusammenfasst, können die Erweiterungsvorschläge auf dieses eine Fach beschränkt werden.


Aus einer Reihe in den Grundlagen vorgestellten BNE-Konzepten, wurde dasjenige von Künzli (2003): „Didaktisches Konzept – Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“, als Referenzkonzept ausgewählt. Dieses erwies sich auf Grund der
definierten Kriterien, als das geeignetste. Die gesamte Untersuchung ist unterteilt in konzeptionelle und inhaltliche Aspekte.
Die Voruntersuchung, in welcher das Referenzkonzept dem Lehrplan Mensch und Umwelt gegenüber gestellt wurde, zeigt auf, wie die einzelnen Bereiche weiter untersucht werden können, um den Lehrplan so zu ergänzen, dass er eine BNE ermöglicht. Es werden erstens Lehrplan-Bereiche definiert, welche an Hand entsprechender oder ähnlicher Bereiche des Referenzkonzepts ergänzt werden können; zweitens werden Konzept-Bereiche definiert, welche dem Lehrplan
zusätzlich beigefügt werden können und drittens kann ein Bereich definiert werden, der ergänzt werden sollte, was jedoch an Hand des Referenzkonzepts nicht möglich ist.
Es zeigte sich, dass sämtliche konzeptionellen Bereiche des Lehrplans, welche eine Erweiterung benötigen, an Hand des Referenzkonzepts ergänzt werden können. Dies ist der Fall für die Bereiche „Richtziele“, „didaktische Prinzipien“ sowie „Planung und Evaluation“. Zusätzlich kann der Konzept-Bereich „Bildungsziele/Leitziel“ dem konzeptionellen Teil des Lehrplans beigefügt werden. Der inhaltliche Teil kann durch den Konzept-Bereich „Kriterien zur Auswahl und Ausrichtung von Unterrichtsgegenständen“ ergänzt werden. Die Ergänzung des Bereichs „Hinweise für die Unterrichtsgestaltung“ kann nicht an Hand des Referenzkonzepts erfolgen, da dieser nicht Bestandteil desselben ist.


Die anschliessenden Bereichsuntersuchungen verfolgen das Ziel, konkrete Vorschläge für die Erweiterung der einzelnen Bereiche des Lehrplans Mensch und Umwelt zu formulieren, so dass der erweiterte Lehrplan einer BNE gerecht wird.
Folgende Bereiche des konzeptionellen Teils wurden untersucht:

  • Die Bereiche „Richtziele“ und „didaktische Prinzipien“ sind sowohl Bestandteil des Lehrplans, als auch des Konzepts. Sie wurden an Hand einer strukturierenden Inhaltsanalyse untersucht. Die Grundidee dabei war, sämtliche Inhalte des jeweiligen Konzept-Bereichs, in den entsprechenden Lehrplan-Bereich zu integrieren, sofern der betroffene Inhalt nicht bereits Bestandteil desselben ist.

  • Der Bereich „Planung und Evaluation“ wurde an Hand des Konzept-Bereichs „Unterrichtsorganisation“ ergänzt. Auch hier wurden sämtliche, im Lehrplan nicht erwähnten Inhalte des Konzept-Bereichs herausgearbeitet, um den Lehrplan damit zu ergänzen. Dabei konnten alle Inhalte des Konzept-Bereichs in den Teilbereich „Feinplanung“ des Lehrplans integriert werden.

  • Der Konzept-Bereich „Bildungsziele/Leitziel“ wird im Lehrplan nicht erwähnt. Da es jedoch sinnvoll ist, den Lehrpersonen die übergeordneten Ziele der Bildung und insbesondere der BNE vor Augen zu führen, wird dieser Bereich zur Integration vorgeschlagen.


    Folgende Bereiche des inhaltlichen Teils wurden untersucht:

  • Die „Kriterien zur Auswahl und Ausrichtung von Unterrichtsgegenständen“ des Referenzkonzepts kann in den inhaltlichen Teil des Lehrplans integriert werden. Damit wird garantiert, dass der von einer Lehrperson
    gewählte Unterrichtsgegenstand, sowie der daraus erarbeitete Unterrichtsinhalt eine BNE ermöglichen.

  • Der Bereich „Hinweise für die Unterrichtsgestaltung“ wurde an Hand der Angebote der UBE ergänzt. Es wurden exemplarisch einige Möglichkeiten aufgezeigt, wie die UBE in den Unterricht einbezogen werden kann.


    Die Resultate der Bereichsuntersuchungen sind jeweils so dargestellt, dass leicht ersichtlich ist, welche Wörter, Sätze, Abschnitte oder Kapitel an welchen Stellen des Lehrplans integriert werden sollen. Die Richtziele werden meist durch Sätze oder Teilsätze ergänzt; beispielsweise das Lehrplan-Richtziel zwei „Entscheidungs- und handlungsfähig werden“, durch die Forderung, dass die Lernenden begründete Entscheidungen auch unter Bedingungen von Unsicherheit, Widerspruch und Nichtwissen sollen treffen können. Die didaktischen Prinzipien werden meist durch ganze Abschnitte ergänzt, da es sich um erklärende Texte handelt, welche nicht wie die Richtziele in einzelne Forderungen aufgeteilt werden können. Dadurch wird es teilweise notwendig, den Titel eines bestehenden Prinzips anzupassen. So beispielsweise beim Prinzip zwei „Raum / Zeit / Ökologie“, welches den neuen Titel „Raum / Zeit /
    Nachhaltigkeitsdimensionen“ trägt. Die ökologischen Aspekte in diesem Prinzip, wurden durch ökonomische und soziale ergänzt.


    Inhalte des Referenzkonzepts, die in keines der bestehenden Richtziele, bzw. didaktischen Prinzipien integriert werden können, wurden zu neuen Richtzielen, bzw. didaktischen Prinzipien formuliert. Die drei neuen Richtziele sind: „Sich an einer Vision orientieren“, „Die perspektivische Sicht fördern“ und „Die nachhaltige Entwicklung kennen lernen“. Die drei neuen didaktischen Prinzipien sind: „Visionsorientierung“, „Partizipationsorientierung“ und „Verbinden von sozialem,
    selbstbezogenem und methodenorientiertem mit sachbezogenem Lernen“.
    Bei der Erweiterung des Bereichs „Planung und Evaluation“ ist, wie erwähnt, lediglich der Teilbereich Feinplanung betroffen. Die darin enthaltene methodische Gestaltung wird an Hand des Referenzkonzepts konkretisiert. Die Rahmenorganisation sowie die Rhythmisierung des Unterrichts werden vom Konzept übernommen und als neue
    Aspekte in die Feinplanung integriert.
    Der Bereich „Bildungsziele/Leitziel“ wird als neuer Bereich, leicht gekürzt und umformuliert, zur Integration in den konzeptionellen Teil des Lehrplans vorgeschlagen.
    Auf dieselbe Weise soll der Bereich „Kriterien zur Auswahl und Ausrichtung von Unterrichtsgegenständen“ in den inhaltlichen Teil des Lehrplans integriert werden. Schliesslich dienen Angebote der UBE dazu, die „Hinweise für die
    Unterrichtsgestaltung“ zu ergänzen und damit die UBE in den Unterricht mit einzubeziehen. Da eine abschliessende Aufzählung von Möglichkeiten im Rahmen dieser Arbeit nicht möglich war, wird dies an Hand einiger Beispiele im Kapitel III.3.2. aufgezeigt.


    Die Untersuchung zeigt, dass ein Lehrplan an eine BNE angepasst werden kann, ohne das Bestehende abzuändern, sondern lediglich zu ergänzen. Jedoch ist zu bedenken, dass es in den Händen der Lehrpersonen liegt, den Lehrplan zu befolgen und damit eine BNE umzusetzen. Dies können sie nur, wenn sie die entsprechende Aus- oder Weiterbildung erhalten haben. Mit dem Vorhaben einen einheitlichen Deutschschweizer Lehrplan bis ins Jahr 2011 zu schaffen, wird der Lehrplan schon sehr bald angepasst sein, sofern die Verantwortlichen einer BNE Rechnung tragen. Wenn die UBE die Lehrpläne für das Entlebuch in den nächsten Jahren an eine BNE anpasst, könnten bereits erste Erfahrungen in den neuen Deutschschweizer Lehrplan einfliessen, was die Modellund Vorbildfunktion der UBE bestätigen würde. Wenn im September 2007 der Grundstein für die Zusammenarbeit zwischen den Entlebucher Schulen und der UBE gelegt ist, kann die konkrete Erweiterung des Lehrplans erfolgen. Es muss entschieden werden, ob die in der vorliegenden Arbeit
    vorgeschlagenen Erweiterungen, für die Neuausrichtung des Lehrplans Mensch und Umwelt verwendet werden sollen. Wenn nicht, muss eine Alternative vorgeschlagen werden. Fällt die Entscheidung jedoch positiv aus, müssen die Erweiterungen in den Lehrplan integriert werden, um eine Druckvorlage zu gestalten. Empfehlenswert ist,
    noch vor der Vervielfältigung und dem Versand, weitere Informationsveranstaltungen für alle Betroffenen (Schulleitungen, Lehrpersonen, ev. Behörden etc.) zu organisieren. Insbesondere die Lehrpersonen müssen über die Erweiterung und deren Hintergründe informiert werden, da es in deren Händen liegt, die Vorgaben
    des Lehrplans auch wirklich um zu setzten.

    URL: http://www.biosphaere.ch/de.cfm/research/diplomarbeiten/offer-ForschungUBE-Diplomarbeiten-330682.html

    PDF: http://files.gadmin.ch/60252?CFID=76187897&CFTOKEN=4b952b5b40673595-B9C3E871-F725-3907-53907899C03463B5


    Last update: 10/26/17
    Source of data: ProClim- Research InfoSystem (1993-2024)
    Update the data of project: CH-3262

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