Weingartner Rolf

Methode zur ganzheitlichen Beurteilung von Gewässerräumen. Entwickelt und getestet am Beispiel des Einzugsgebiets der Lütschine im Berner Oberland

Project Number: CH-4408
Project Type: Master
Project Duration: 01/15/2009 - 06/30/2010 project completed
Funding Source: other ,
Leading Institution: Geographisches Institut der Universität Bern, Gruppe für Hydrologie
Project Leader: Prof. em. Rolf Weingartner
Pfaffenbühlweg 36
3604 Thun

e-Mail: rolf.weingartner(at)unibe.ch

related to this project.
for which the project has a relevance.

Disciplines:
environmental sciences
hydrology, limnology, glaciology


Abstract:
Durch die am 1. Januar 2009 in Kraft getretene Einspeisevergütung für Wasserkraftwerke bis zu einer Leistung von 10 Megawatt (KEV) wurde das Betreiben von bis dahin nicht rentablen Kleinwasserkraftwerken ökonomisch wieder interessant. Von Umweltfachleuten wurden aufgrund dieser gesteigerten Attraktivität grosse Bedenken, in Bezug auf die Auswirkungen der Kleinwasserkraftwerke auf die Biosphäre, geäussert. Das Projekt „Kleinwasserkraftpotential der Schweiz“, setzt bei diesen Bedenken an.
Das Ziel dieses Projektes ist es, den technischen Daten über das hydroelektrische Potential eine ganzheitliche (ökologische, soziokulturelle und ökonomische) Beurteilung von Gewässerräumen und Landschaftsteilräumen gegenüberzustellen um damit ein Entscheidungsgrundlage für die Bewilligung von neuen Kleinwasserkraftwerden bereitzustellen. In dieser Masterarbeit, die Teil des Projekts „Kleinwasserkraftpotential der Schweiz“ ist, wurde eine ganzheitliche Methode zur Beurteilung von Gewässerräumen entwickelt und im Einzugsgebiet der Lütschine im Berner Oberland angewendet. Als Grundlage für die Entwicklung der ganzheitlichen Beurteilungsmethode, die sich aus einem ökologischen, einem soziokulturellen und einem ökonomischen Beurteilungskatalog zusammensetzt, dienten der gesetzliche Rahmen der Schweiz und des Kantons Bern, sowie die Zielbereiche der Nachhaltigen Entwicklung des Kantons Bern. Bei der Erarbeitung der drei verschiedenen Beurteilungskataloge wurde so weit als möglich auf bestehende Methoden und Daten zur Beurteilung von Fliessgewässern zurückgegriffen. Weitere Daten wurden anhand von Feldbegehungen erhoben. Zur Abgrenzung der Gewässerräume diente die Schlüsselkurve des Bundes zur Bestimmung der Uferbereichbreite für die Sicherstellung der Biodiversität sowie die ökomorphologische Kartierung des Modul-Stufen-Konzepts. Aus der Abgrenzung resultierten 67 Gewässerräume, die anhand der drei Katalogen beurteilt und mit Hilfe eines Punktesystems und Entscheidungsbäumen, einer Klasse von 1 bis 5 zugeteilt wurden. Dabei steht die Klasse 1 für einen sehr geringen Wert des Gewässerraumes und die Klasse 5 für Gewässerräume mit sehr hohen Werten. Aus der ökologischen Beurteilung resultierte, dass mit wenigen Ausnahmen die Gewässerräume der Lütschine hohe bis sehr hohe ökologische Werte aufweisen. Dabei stechen vor allem die Seitengerinne heraus, welche alle als ökologisch sehr wertvoll eingestuft wurden. Ein Vergleich dieser Resultate mit jener der Wassernutzungsstrategie zeigte, dass die Wassernutzungsstrategie anhand einer anderen Beurteilungsmethode zu ähnlichen Resultaten gelangte. Die Resultate der soziokulturellen Beurteilung sind für das Hauptgerinne der Lütschine sehr unterschiedlich. Die Bandbreite geht dabei von einem Gewässerraum mit einem sehr geringen soziokulturellen Wert bis zu einem Gewässerraum mit einem sehr hohen Wert. Praktisch einheitliche soziokulturelle Resultate können jedoch bei den Seitengerinnen festegestellt werden. Diese weisen mit wenigen Ausnahmen, auf Grund der schlechten Zugänglichkeit, einen geringen soziokulturellen Wert auf. Die Resultate der ökonomischen Beurteilung zeigen, dass der grösste Teil der Gewässerräume der Lütschine geringe ökonomische Werte aufweisen. Anhand der Resultate der ökologischen, soziokulturellen und ökonomischen Beurteilung wurden in einem weiteren Schritt die jeweils dominanten Dimensionen pro Gewässerraum ermittelt und anhand von diesen wurde schliesslich ein mögliches Szenario über Schutz und Nutzen von Gewässerabschnitten im Einzugsgebiet der Lütschine dargestellt.

URL: http://www.hydrologie.unibe.ch

Publications:
Baumgartner, Iris. 2010. Methode zur ganzheitlichen Beurteilung von Gewässerräumen. Entwickelt und getestet am Beispiel des Einzugsgebiets der Lütschine im Berner Oberland. Masterarbeit. Geographisches Institut, Universität Bern.


Last update: 8/11/22
Source of data: ProClim- Research InfoSystem (1993-2024)
Update the data of project: CH-4408

Go Back