Knaus Florian

Monitoring Natur und Landschaft in der UNESCO Biosphäre

Project Number: CH-4545
Project Type: Permanent/Monitoring_Project
Project Duration: 01/01/2009 - ?
Funding Source: unknown ,
Project Leader: Herr Florian Knaus
Senior lecturer / scientific coordinator
Ecosystem Management
Institute of Terrestrial Ecosystems
ETH Zürich / UNESCO Biosphäre Entlebuch
Universtitätstr. 16, CHN G75.1
8092 Zürich
Phone: +41 (0) 41 485 88 59 ; +41 (0) 44 632 39 87
FAX: +41 (0) 41 485 88 01
e-Mail: f.knaus(at)biosphaere.ch
http://www.ecology.ethz.ch

related to this project.
for which the project has a relevance.

Disciplines:
general biology
ecology
environmental sciences

Keywords:
Monitoring, Landschaft, Erfolgskontrolle, Gebietsmonitoring, Landschaftsveränderung

Abstract:
Biosphärenreservate und Naturparks verpflichten sich der nachhaltigen Entwicklung. Dies ist in Programmen und Gesetzen festgehalten. Die Überprüfung, ob die Entwicklung tatsächlich nachhaltig ausgestaltet wird, wird indes selten in Form eines Monitorings oder einer Erfolgskontrolle vorgenommen. Der hier vorliegende Bericht für die UNESCO Biosphäre Entlebuch (UBE) scheint der erste in dieser Form für die Schweiz und einer von wenigen im internationalen Rahmen zu sein. Der Bericht deckt mit der Aufarbeitung der Entwicklungen in Natur und Landschaft den ökologischen Teil der Nachhaltigkeit ab und zeigt die wichtigsten Entwicklungen der vergangenen 10 bis 20 Jahre in diesem Bereich auf. Insgesamt wurden 29 Indikatoren beigezogen, um verschiedene Aspekte der Entwicklungen in Siedlung, Landwirtschaftsgebiet, Wald, Naturschutzflächen und Gewässer zu beleuchten. Dabei wurde nicht nur die Entwicklung von Zustandsindikatoren betrachtet, sondern es wurden auch einige Ursachen und Hintergründe für die beobachteten Entwicklungen mit Zahlen illustriert. Die Resultate zu den verschiedenen Entwicklungen wurden für eine grobe Einordnung mit Entwicklungen der Gesamtschweiz, der Zentralschweiz und des Kantons Luzern verglichen. Überdurchschnittliche und unterdurchschnittliche Entwicklungen wurden anhand der Ziele der UBE als positive oder negative Entwicklungen bewertet. Aus den Ergebnissen und den Bewertungen wurden anschliessend Massnahmen abgeleitet, welche die UBE in Richtung einer nachhaltigeren Entwicklung führen sollen.

Die Resultate zeigen für die ausgewählten Indikatoren sehr unterschiedliche Ausmasse und Richtungen auf. In der Siedlung wurden vor allem negative Entwicklungen festgestellt: Die Siedlungs- und Verkehrsflächen und die Zersiedelung haben seit 1985 stark zugenommen. Die Landschaftszerschneidung ist hingegen moderat. Verkehrsaufkommen und die Fahrgastentwicklung im öffentlichen Verkehr haben sich sehr positiv entwickelt. Die Landwirtschaft entwickelt sich strukturell praktisch identisch wie in der ganzen Schweiz: Die Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe nimmt ab, Hofgrössen und Anzahl der Nutztiere nehmen zu. Ausserordentlich positiv gestaltet sich der ökologische Ausgleich: Bäume, Hecken, und extensives Grünland haben stark zugenommen. Ein grosser Anteil dieser Flächen weist zudem eine hohe ökologische Qualität auf. Trotz diesen guten Voraussetzungen zeigt der Feldhase einen negativen Trend, der ökologische Ausgleich scheint demnach weiterhin förderungswürdig. Im Wald hat nach einigen Sturmereignissen seit den 80er Jahren und dem Hitzesommer 2003 eine schubhafte Vermehrung des Borkenkäfers stattgefunden. Die Auswirkungen waren gebietsweise gross, einige flächige Borkenkäferkalamitäten waren zu verzeichnen. Ökologisch hatte die dadurch stark gestiegene Totholzmenge einen positiven Einfluss auf verschiedene Tier- und Pflanzenarten. Im Hinblick auf die zukünftige Waldwirtschaft wurde mit der forcierten natürlichen Wiederverjüngung eine wertvolle Grundlage für vielfältige und schadensresistente Wälder gelegt. Der Anteil Waldreservate am Gesamtwald ist noch bescheiden, damit verbunden hat auch die Biotopqualität des Waldes in den letzten 10 Jahren nur wenig zugenommen. In den Naturschutzflächen wurden die Moore genauer untersucht, wobei sich die nationalen Trends bestätigten: Auch in der UBE nimmt der Feuchtegehalt der Hoch- und Flachmoore ab, moorfremde Pflanzen wandern ein, und gleichzeitig besteht eine Tendenz hin zur Verbuschung der Flächen. Die Gewässer zeigen generell eine gute Qualität, ökomorphologisch und biologisch ist der Grossteil in guter Verfassung. Die Wasserqualität ist prinzipiell gut, mit einigen Ausnahmen in Jahren, in denen häufige und starke Niederschlagsereignisse stattfinden.

Aus den beobachteten Entwicklungen lassen sich einige wichtige Massnahmen für die Einschränkung von nicht nachhaltigen Entwicklungen ableiten. Der wichtigste Bereich ist die Siedlungsentwicklung, wo die negativsten Trends festgestellt werden mussten. Es ist zukünftig anzustreben, dass in allen Gemeinden Massnahmen zu einer besseren Ausnützung des Baulandes und der bereits bestehenden Siedlungsfläche getroffen werden, wie sie ansatzweise bereits im in Erarbeitung befindlichen Regionalen Entwicklungsplan festgehalten sind. Eine bessere Einpassung der Gebäude in die Landschaft ist weiter wünschenswert. Ein ebenfalls wichtiger Bereich sind Mooraufwertungen, die ihre Legitimation in der von der UBE definierten Zielen, der Marketingrelevanz der Moore für die UBE und der von der UNESCO anerkannten Besonderheit der UBE im Hinblick auf diese Lebensräume finden. Weitere Massnahmen betreffen die Förderung der biologischen Landwirtschaft, die Aufwertung von einigen Gewässern, die vermehrte Ausscheidung von Waldreservaten und der Weiterführung der Vernetzungsprojekte in der Landwirtschaft. Bei einer wirtschafts- sowie gesellschaftsverträglichen Umsetzung der vorgeschlagenen Massnahmen kann davon ausgegangen werden, dass die UBE den Weg in Richtung nachhaltige Entwicklung weiter erfolgreich ausbauen kann. Dazu werden die Wirkungen der Aktivitäten des Biosphärenmanagements und der UBE als Gesamtes im Bereich Natur und Landschaft besser sicht- und greifbar.


Leading questions:
Wie hat sich die Natur und Landschaft im Entlebuch in den letzten 10 und mehr Jahren verändert?

URL: http://epub.oeaw.ac.at/?arp=0x002e4f42

Publications:
Knaus F. 2011. Monitoring der Natur und Landschaft in der UNESCO Biosphäre Entlebuch. Interner Bericht, Regionalmanagement UBE, Schüpfheim. Unveröffentlicht.

Knaus F. 2013. Lessons learnt form a monitoring endeavour in the UNESCO Biosphere Reserve Entlebuch. eco.mont - Journal on Protected Mountain Areas Research an Management. Vol. 5 No. 1, 55-58.
doi:10.1553/eco.mont-5-1s55


Last update: 12/15/17
Source of data: ProClim- Research InfoSystem (1993-2024)
Update the data of project: CH-4545

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