Wiesmann Urs

Systemische Ansätze als Grundlage eines Monitorings und Controllings in der UNESCO Weltnaturerberegion Jungfrau-Aletsch

Project Number: CH-4568
Project Type: Master
Project Duration: 04/15/2010 - 12/31/2011 project completed
Funding Source: other ,
Leading Institution: Universität Bern, Geographisches Institut
Project Leader: Prof. Urs Wiesmann
Centre for Development and Environment (CDE)
Universität Bern
Mittelstrasse 43
3012 Bern
Phone: +41 (0) 31 631 88 69 ; +41 (0) 31 631 88 22
e-Mail: urs.wiesmann(at)cde.unibe.ch
http://www.cde.unibe.ch

related to this project.
for which the project has a relevance.

Disciplines:
Legal and Social sciences, Economics
Social geography and Ecology

Keywords:
Monitoring

Abstract:
Als Welterbestätte is die Region Jungfrau-Aletsch gegenüber der UNESCO verpflichtet, regelmässig über laufende Prozesse und den Zustand des Gebietes Bericht zu erstatten. Die systematische Überwachung in Form eines Monitorings stellt daher ein zentrales Managementinstrument dar. Wird - wie in diesem Gebiet - eine nachhaltige Regionalent-wicklung angestrebt, sollten ablaufende Veränderungen aber nicht nur aufgezeichnet, sondern im Rahmen eines Controllings mit gesellschaftlich ausgehandelten Zielvorstellungen verglichen und hinsichtlich eines Handlungsbedarfes interpretiert werden. Diesem Handlungsbedarf kann durch die Ergreifung steuernder Massnahmen begegnet werden.
Solche Monitoring- und Controllingkonzepte liegen in der Welterberegion Jungfrau-Aletsch aber erst in Ansätzen vor, sodass bezüglich der Konkretisierung und Weiterentwicklung dieser Instrumente dringender Handlungsbedarf besteht.
Die Mehrheit der bisher entwickelten Konezpte für die Selektion von zu überwachenden Indikatoren oder zu ergreifenden Massnahmen ist von Willkür und Subjektivität geprägt und berücksichtigt die Vernetzung und Rückkoppelungsstruktur zwischen Komponenten im untersuchten System kaum. Diese führt dazu, dass viel Aufwand und Ressourcen in die Überwachung irrelevanter Systembereiche ausgerichtet werden, ohne die Urasche der Probleme zu tangieren.
Eine Grundlage für eine systematische Selektion von Monitoringindikatoren und Controllingmassnahmen wird in dieser Masterarbeit erarbeitet und auf die Welterberegion Jungfrau-Aletsch angewendet. Der neuartige Ansatz basiert auf einer Kombination unterschiedlicher Analyseinstrumente des systemischen Denkens und der Netzwerkanalyse. Die Ausgangs-lage bildet eine Wirkungsanalyse, in der die Wirkungen zwischen sämtlichen betrachteten Variablen im System "Welterberegion Jungfrau-Aletsch" hinsichtlich ihrer Stärke und Richtung literatur- und expertenbasiert beurteilt werden. Aus dieser Analyse lässt sich ein Systembild ableiten, welche anschliessend in Bezug auf die Eignung der einzelnen Variablen als Grundlage für Indikatoren oder Massnahmen analysiert werden kann.

Folgende Eignungsaspekte werden in der vorliegenden Areit für die Beurteilung der Variableneignung betrachtet:
  • Systemische Rolle der Variable, die sich aus deren Vernetzung und Aktivität im System ergibt
  • Potential für umkippende Wirkung
  • Einbettung in Rückkoppelungskreise (in Bezug auf die Anzahl sowie die Art der Rückkoppelungskreise)
  • Nebenwirkungen von Wirkungsinputs
  • Netzwerk- und Subruppenzentralität
  • Belegung von Schnittpunkten im System

    Die Analyse brachte hervor, dass sich als Grundlage von Monitoringindikatoren insebsondere Landnutzungsvariablen mit einer Ausrichtung auf Themen wie "Tourismus", "menschliches Wohlbefinden und Spiritualität," sowie "Land- und Forstwirtschaft" vorteilhaft erweisen, während sich sozioökonomische Variablen im Bereich "Markteing und Welt-erbeentwicklung" sowie "Bildung" als Grundlage von Controllingsmassnahmen eigenen.

    Der in dieser Arbeit entwickelte und angewendete methodische Ansatz zeichnet sich durch ein hohes Mass an Inno-vationskraft aus. Die kombinierten Instrumente aus der Systematik und der Netzwerkanalyse erlauben eine differenzierte und abgerundete Betrachtung der Variableneigenung, was eine begründete Selektion von Indiaktoren und Massnahmen ermöglichet. Sofern vorhanden, können anhand der gewonnenen Erkenntnisse auch bereits bestehende Monitoring- und Controllingkonzpete kritisch beleuchtet werden. Daraus ergibt sich für die Praxis eine besonders grosse Relevanz.
    Die Grösse des betrachteten Systems stellte den entwickelten Ansatz allerdings vor erhebliche Herausforderungen. Auch wenn die erzielten Ergebnisse dehalb nicht ohne Vorbehalt betrachtet werden sollten, können die gewonnenen Erkennt-nisse als wertvolle Ergänzung zu den bereits existierenden Ansätzen für das Gebiestmonitoring und -controlling in der Welterberegion Jungfrau-Aletsch erachtet werden.
    Beachtliche Potentiale für die Weiterentwicklung des Ansatzes bestehen insobesondere in der technischen und automa-tisierten Umsetzung der Arbeitsschritte sowie in der Aufnahme eines zusätzlichen Eignungsaspektes, namentlich dem Aspekt des überwachungswürdigen Gefährdungspotentials der Variablen im System.


    PDF: https://www.parcs.ch/mmdp/pdf_public/00476_systemische_ansaetze_ma_achermann.pdf

    Publications:
    Achermann, S. 2011. Systemische Ansätze als Grundlage eines Monitorings und Controllings in der UNESCO Weltnaturerberegion Jungfrau-Aletsch. Masterarbeit, Abteilung für Integrative Geographie, Geographisches Institut der Universität Bern.

    PDF Masterarbeit


    Last update: 8/11/22
    Source of data: ProClim- Research InfoSystem (1993-2024)
    Update the data of project: CH-4568

    Go Back