Konold Werner

Traditionelle Weinbaulandschaft und Rebflurbereinigung im Zentralwallis - eine Analyse und Bewertung

Project Number: CH-4864
Project Type: Master
Project Duration: 05/01/2006 - 11/30/2006 project completed
Funding Source: other ,
Leading Institution: Albert-Ludwigs Universität Freiburg
Project Leader: Dr. Werner Konold
Institut für Landespflege
Albert-Ludwigs Universität Freiburg
Tennenbacher Str. 4
DE-79085 Freiburg
Germany
Phone: (49 761) 203 3634
FAX: (49 761) 203 3638
e-Mail: werner.konold(at)landespflege.uni-freiburg.de

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Research Areas:
Landscape

Disciplines:
Science of management

Keywords:
Weinbaulandschaft, Trockenmauer, Rebflurbereinigung

Abstract:
Seit der Römerzeit sind in verschiedenen Regionen Europas imposante Weinbaulandschaften entstanden. Durch einen kaum nachvollziehbaren Aufwand wurden Weinbergsstrukturen geschaffen, die diese Landschaften zu eindrucksvollen Denkmälern werden ließen und ihr Erscheinungsbild bis heute maßgeblich bestimmen. Diese Landschaften unterlagen in ihrer Entwicklung verschiedenen Veränderungen: einige sind heute nur noch in Relikten vorhanden, besonders da, wo der Weinbau sich nicht mehr lohnte, andere sind nahezu vollständig erhalten. Ihre Genese unterlag den historischen Begebenheiten, wechselnden Lebensgewohnheiten und Ansprüchen der jeweiligen Bevölkerungen.

Eine solche Landschaft findet sich in den tieferen Lagen des Rhônetals im Wallis (Schweiz). Durch die günstigen Weinbedingungen an den Südhängen des Tals hat sich dort die Rebbaufläche im 20. Jahrhundert verdoppelt, während sie in anderen Kantonen der Schweiz abnahm. Die zunehmende Nachfrage nach Walliser Weinen und der Wunsch nach möglichst geringem Arbeitsaufwand führten zu der Umwandlung von Brachen und Extensivwiesen in Rebberge sowie zu den im 20. Jahrhundert üblichen Rebflurbereinigungen. Diese Rebbergmeliorationen wurden mit immer größerem technischem Aufwand durchgeführt und hatten radikale Umgestaltungen vieler Weinberge in der Walliser Landschaft zur Folge.

Reich strukturierte Flächen, charakterisiert durch ihre Kleinparzellierung, die Polykultur und das Wechselspiel zwischen bewirtschafteten und unbewirtschafteten Flächen sowie kulturlandschaftlichen Elementen, mussten den rein wirtschaftlichen Anforderungen weichen. Diese Rebfluren sind leicht durch ihre fast monotone Erscheinungsweise sowie ihren reißbrettähnlichen Charakter zu erkennen. Kleinstrukturen fehlen gänzlich. Zu dem Verlust der landschaftlichen Eigenart tritt nach solchen Maßnahmen deutlich die Verarmung an Arten von Flora und Fauna in Weinbergen. Besonders reich strukturierte Rebberge mit ihren Trockenmauern und Hecken stellen aufgrund ihrer extremen Lebensbedingungen in Verbindung mit der stetigen Bewirtschaftung interessante Lebensräume für eine hohe Zahl seltener Arten dar.

Im Zuge der Diplomarbeit soll einerseits der Charakter der Walliser Weinlandschaft beschrieben werden und andererseits die stetige Veränderung untersucht werden, denen diese Landschaft unterliegt. Um diese Veränderungen zu veranschaulichen und zu beschreiben, werden Methoden der historischen Landschaftsanalyse angewendet. Mit Hilfe von Karten, Bildern und Beschreibungen wird versucht, die Entwicklung der Landschaft am Beispiel der Gemeinde Salgesch zu darzustellen.

In diesem Rahmen wird besonders auf das Rebbergmeliorationsprojekt „Poja-Tschanderüno-Undri Zell“ (PTUZ) eingegangen, welches durch seinen vorbildlichen Charakter als Prototyp in der Schweiz gewertet wird. In dem langwierigen Prozess, während dem dieses Projekt realisiert wurde, spiegeln sich auch die unterschiedlichen und sich verändernden Anschauungspunkte von Bewirtschaftung, Natur- und Landschaftsbild der beteiligten Personen wieder.
Um Informationen für einen günstigeren Ablauf zukünftiger Flurbereinigungsprojekte zu erlangen, soll mit Methoden der Sozialwissenschaften eine Befragung ausgewählter Winzer und Weinbergbesitzer stattfinden. Diese Befragungen sollen die Entwicklung der Einstellungen der befragten Personen in diesem Prozess behandeln, sowie ihre Meinungen zu verschiedenen Aspekten der Melioration untersuchen, indem besonders auf die Bereiche Naturschutz und Landschaft eingegangen wird.

Mit induktiven Interviewtechniken soll diese komplexe Situation untersucht werden und dadurch die Grundlage für weitere Untersuchungen geschaffen werden. Die Methoden der historischen Landschaftsanalyse und der Sozialwissenschaften werden in der Diplomarbeit durch landschaftsökologische Methoden ergänzt. Die Diplomarbeit soll den ständigen Entwicklungsprozess der Landschaft aufzeigen, aber auch mit Hilfe der heutigen wissenschaftlichen Erkenntnisse auf den Wert von Weinbergslandschaften und deren Erhaltungswürdigkeit verweisen unter der Berücksichtigung von natur- und landschaftsschutzfachlichen sowie historischen Aspekten.


Leading questions:
Wie kann der Charakter der Walliser Weinbaulandschaft und deren kulturhistorische Entwicklung mit den entsprechenden Triebkräften beschrieben werden?

Publications:
Petit, Claude. 2006. Traditioneller Weinbau und Rebflurbereinigung im Zentralwallis; eine Analyse und Bewertung. Diplomarbeit. Institut für Landespflege, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.
pdf Diplomarbeit

Eric Degrand.2008. Eigenart und Vielfalt von Trockenmauerweinbergen im Wallis - Zustand, Potentiale, Entwicklungsstrategien. Diplomarbeit an der Fakultaet fuer Forst- und Umweltwissenschaften. Institut fuer Landespflege.Albert-Ludwigs-Universitaet Freiburg.



Last update: 2/28/22
Source of data: ProClim- Research InfoSystem (1993-2024)
Update the data of project: CH-4864

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