Zettel Jürg

Beobachtungen an Wildbienen (Hymenoptera, Apoidea) im Rottensand / VS nach der Hochwasserkatastrophe 1993

Project Number: CH-4977
Project Type: Master
Project Duration: 06/01/1994 - 10/31/1995 project completed
Funding Source: other ,
Leading Institution: Universität Bern, Zoologisches Institut
Project Leader: Prof. em. Jürg Zettel
Biologe
Speichergasse 8
3150 Schwarzenburg
Phone: +41 31 971 34 44

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Research Areas:
Biodiversity

Disciplines:
zoology

Keywords:
Wildbienen, Rottensand, Überschwemmung

Abstract:
Ziel der vorliegenden Arbeit war, die Situation der Wildbienen im Rottensand/Wallis im ersten Jahr nach der Hochwasserkatastrophe 1993 zu erfassen. Sie steht am Anfang einer Langzeitstudie, in der die Prozesse in einem natürlichen, dynamischen Auensystem verfolgt werden sollen. Die erste Untersuchungsperiode dauerte von Juni bis Anfang September 1994.

Die Wildbienenfauna wurde au fzehn ausgewählten Flächen des Gebietes erhoben (je 50 m2), die verschiedene Strukturtypen repräsentierten. Drei flächen waren vom Hochwasser nicht, die restlichen sieben unterschiedlich stark betroffen worden (Tab. 1). Anhand ausgewählter abiotischer Parameter wurde ihre Eignung als mögliche Nistplätze beurteilt. Zudem wurde das Blütenspektrum erhoben, da die Wildbienen durch ihre Nistplatz- und Nahrungssansprüche eng an ein Habitat gebunden sind.

Artenzahl: Es wurden 66 Wildbienenarten aus 21 Gattungen mit Kescher- und Malaisefängenerfasst. Häufig beobachtete Arten waren Anthophora bimaculata, Lasioglossum morio, Megachile maratima, Melitta tricincta, Tetralonia dentata und Xylocopa valga. 24 Arten stehen auf der Roten Liste der Südschweiz. Lasioglossum laevidorsum (Weibchen) wurde erst zum zweiten Mal in der Schweiz nachgewiesen.

Nistplatzangebot: Bodenbrüter bevorzugten für die Nestanlage vom Hochwasser beeinflusste Gebietsteile, wo vegetationsfreie Oberflächen und eine Vielzahl von Kleinstrukturen entstanden waren. Dort brüteten sie zum grössten Teil in relativ kompaktem Sand auf horizontalen Flächen. In lockerem Substrat brüteten nur Andrena sp und Halictus sexcinctus.
Stengel- und Totholzbrüter fanden nur wenig harzarmes Nistsubstrat vor, weil durch das Hochwasser viel geeignetes Material aus dem Gebiet geschwemmt worden war. Das angeschwemmte bzw. Aus dem Gebiet stammende Totholz war zum grössten Teil noch zu jung und zu harzhaltig, als dass es von den Wildbienen zum Nestbau hätte genutzt werden können.

Blütenangebot: Das Blütenangebot war im ganzen Gebiet des trockenen, kargen Bodens wegen gering. Es nahm mit zunehmender Veränderung durch das Hochwasser ab und fehlte auf den neu entstandenen Kiesflächen vollständig. Auf den unveränderten Flächen, wo das Angebot vergleichsweise gross und v.a. geklumpt war, wurden daher deutlich mehr Blütenbesuche beobachtet.

Das zukünftige Management wird über das Schicksal des Gebietes entscheiden. Bleiben die Dämme an ihrem jetzigen Standort bestehen, wird die Sukzession Richtung Föhrenwald fortschreiten. Werden die Dämme zurückversetzt, so erhält die Rhone ein breites Flussbett, in welchem sie eine grosse Auenlandschaft immer neu gestalten und damit nicht nur der Bienenfauna ein wertvolles, vielseiteiges Habitat schaffen kann.


Leading questions:
Wie ist die Situation der Wildbienen im Rottensand im ersten Jahr nach einer Hochwasserkatastrophe ?

Publications:
Streich S. 1995. Beobachtungen an Wildbienen (Hymenoptera, Apoidea) im Rottensand / VS nach der Hochwasserkatastrophe 1993. Zoologisches Institut, Abteilung Synökologie, Universität Bern


Last update: 12/29/16
Source of data: ProClim- Research InfoSystem (1993-2024)
Update the data of project: CH-4977

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