Zettel Jürg

Sukzession und Zonation im Rottensand (VS): Die Heuschreckenfauna (Saltatoria) im dritten Jahr nach der Überschwemmung

Project Number: CH-4980
Project Type: Master
Project Duration: 09/01/1997 - 10/31/1998 project completed
Funding Source: other ,
Leading Institution: Universität Bern, Zoologisches Institut
Project Leader: Prof. em. Jürg Zettel
Biologe
Speichergasse 8
3150 Schwarzenburg
Phone: +41 31 971 34 44

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Research Areas:
Biodiversity

Keywords:
Sukzession, Zonation, Rottensand, Heuschrecke, Überschwemmung, Chorthippus pullus, Sphingonotus caerulans

Abstract:
Im Herbst 1993 kam es im Pfynwald (VS) unterhalb von Susten nach heftigen Gewittern zum Dammbruch und die Trockensteppe im Rottensand wurde überschwemmt und teilweise mit Schotter und Sand überlagert. Durch dieses Hochwasser entstand die einzigartige Möglichkeit, eine Sukzession von Beginn an wissenschaftlich zu untersuchen. In einer langfristigen Untersuchung wird die Wiederbesiedlung verschiedener Insektengruppen beobachtet: Als erste wurden die mobilen Hymenopteren (Sphecidae, Apoidea) ausgewählt. In der vorliegenden Arbeit im dritten Jahr nach der Überschwemmung wurde die Heuschreckenfauna (Saltatoria) untersucht, d.h. eine Gruppe mit eingeschränkterem Aktionsradius.

In den drei unterschiedlich beeinflussten Zonen (vollständig verändert, ursprüngliche Vegetation teilweise erhalten und unbeeinflusst) wurden 12 Untersuchungsflächen von 800 m2 ausgeschieden. Zur Charakterisierung der Flächen wurde die Oberflächenzusammensetzung und die Vegetationsstruktur beurteilt und die Heuschreckenfauna von Juli bis September durch Aufscheuchen und Abkeschern visuell erfasst.
  • Auf den Flächen wurden 15 Arten (10 Caelifera, 5 Ensifera) erfassts, 4 können als terricol, 9 als graminicol und 2 als arbusticol/arboricol bezeichnet werden.

  • Ausserhalb der Flächen wurden 6 zusätliche Arten beobachtet.

  • Die nachtaktiven, arbori-/arbusticolen Ensifera wurden nicht systematisch erfasst.

  • 62% der gefundenen Arten stehen auf der Roten Liste: 9 Arten sind gefährdet, 2 Arten stark gefährdet und 2 Arten vom Aussterben bedroht.

  • Die aufgrund der Abundanzen der sieben häufigsten Arten durchgeführte Diskriminanzanalyse führte zu einer Trennung der drei vom Hochwasser unterschiedlich beeinflussten Zonen.

  • Auf feiner gegliederten Flächen dominierten unterschiedliche Arten: Die geröllreichen Flächen wurden hauptsächlich von Sphingonotus caerulans besiedelt, die Sandflächen vorwiegend von Oedipoda caerulescens aufgesucht. Die sandreiche Steppe wurde von Chorthippus vagans dominiert, und in die Steppen mit intakter Bemoosung wurde Ch. Mollis am häufigsten beobachtet.

  • Die terricolen Arten S. caerulans, O. caerulescens und C. italicus unterschieden sich in ihrem örtlichen und zeitlichen Auftreten. S. caerulans besiedelte als erste und bisher einzige Art die ganze Geröllfläche.

  • Bei einer Nahrungsanalyse von S. caerulans (Pilotstudie) konnten von 14 als potentielle Nahrungspflanzen angesehenen Arten nur 5 mittels mikroskopische Kotanalyse nachgewiesen werden, dominant war Astragalus onobrychis. Interessant ist die Aufnahme von tierischer Nahrung v.a. auf Flächen mit nur sehr spärlicher Vegetation.

  • Eine Reliktpopulation des Feuchtpioniers Ch. Pullus besiedelt ein isoliertes Habitat in einem Rhônealtarm. (Im direkten Kontakt zur Rhône bestehen noch 3-4 weitere kleine Vorkommen).

    Leading questions:
  • Unterscheidet sich die Heuschreckenfauna in den durch das Hochwasser 1993 unterschiedlich beeinflussten Flächen?

  • Inwiefern lassen sich diese faunistischen Unterschiede durch die vom Hochwasser veränderten Umweltparameter erklären?

    Publications:
    Müller P. 1998. Sukzession und Zonation im Rottensand (VS): Die Heuschreckenfauna (Saltatoria) im dritten Jahr nach der Überschwemmung. Zoologisches Institut, Abteilung Synökologie, Universität Bern

    Müller P, Zettel J. 1999. Auensukzession und Zonation im Rottensand (Pfynwald, Kt. VS). IV. Die Wiederbesiedlung einer Überschwemmungsfläche durch Heuschrecken (Saltatoria). Mitt Schweiz. Entomol Ges 72: 165-174


    Last update: 12/29/16
    Source of data: ProClim- Research InfoSystem (1993-2024)
    Update the data of project: CH-4980

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