Zettel Jürg

Auensukzession und Zonation im Rottensand (Pfynwald, Kt. VS). V. Wiederbesiedlung einer Überschwemmungsfläche durch Wanzen (Heteroptera)

Project Number: CH-4982
Project Type: Master
Project Duration: 05/01/2000 - 10/31/2001 project completed
Funding Source: other ,
Leading Institution: Universität Bern, Zoologisches Institut
Project Leader: Prof. em. Jürg Zettel
Biologe
Speichergasse 8
3150 Schwarzenburg
Phone: +41 31 971 34 44

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Research Areas:
Biodiversity

Disciplines:
zoology

Keywords:
Auensukzession, Zonation, Rottensand, Wiederbesiedlung, Überschwemmungsfläche, Wanzen, Heteroptera

Abstract:
Im Herbst 1993 überflutete ein Hochwasser der Rhone weite Teile des Rottensandes (Pfynwald, Kanton VS), was zu vegetationsökologisch mehr oder weniger stark veränderten Flächen führte. Auf dem daraus resultierenden Mosaik von unterschiedlichen Zonationsflächen wurde sieben Jahre später die Wiederbesiedlung durch Wanzen (Heteroptera) untersucht. Aufgrund der für die Schweiz speziellen Klimaverhältnisse war ein Grossteil der reichhaltigen Fauna xerothermophil. Mittels Kescher, Klopftrichter, Handablese und Barberfallen wurden allein auf dem Gebiet des Rottensandes 87 Arten gefangen. Unter Einbezug von drei zusätzlichen Trockenwiesen aus der näheren Umgebung erhöhte sich diese Zahl auf 105 Arten. Die häufigsten darunter waren Chorosoma schillingii, Pilophorus cinamopterus und Nysius ericae. Mit Polymerus cognatus FIEBER fand sich ein Erstnachweis für die Schweiz. Durch das bis in den Herbst anhaltende trocken-warme Klima erreichten sowohl die Arten-wie auch die Individuenzahlen ihren Höchstwert erst Mitte September.

41% der Arten kamen auf nur einem der acht untersuchten Standorte vor. Am meisten Arten wurden auf den strukturreichsten, am meisten Nischen bietenden Flächen gefangen, die sowohl Baum- und Strauch-, als auch Gras- und Kräuterbuchs aufwiesen, jedoch nur spärlich mit Moos bewachsen waren. Mitt einer Canonical Correspondence Analysis (CCA) wurde die Wirkung einzelner Umweltparameter auf die Wanzenzönosen untersucht. Dabei erwiesen sich Gras- und Baumbedeckung als die wichtigsten, miteinander negativ korrelierten Faktoren. Die Wanzenzönosen des Föhrenwald- und des stark beeinflussten Schotterstandorts waren am stärksten baumgebunden; sie enthielten am wenigsten, vorwiegend spezialisierte Arten und hoben sich als Extremstadien der Sukzession relativ stark von den übrigen Gemeinschaften ab. Unter den Steppenflächen wiesen die überschwemmten eine grössere Wanzendiversität auf als die nicht überschwemmten Fläche. Möglicherweise hat demnach die Moosbedeckung einen negativen Einfluss auf die Diversität.

Für Nahrungsspezialisten wichtige Pflanzen waren u.a. Helianthemum alpestre, Germanium robertianum, Ononis natrix und Juniperus communis. Mit Abstand am meisten Wanzenarten fanden sich auf der Asteracee Centaurea vallesiaca, die auch für Wildbienen eine wichtige Nahrungsquelle darstellt.

Die Vielzahl an Flächen unterschiedlicher Sukzessionsstadien auf relativ kleinem Raum kann für die Wanzenfauna als positiv gewertet werden. Mit der geplanten Auenrevitalisierung könnte durch ständig neu entstehende Pionierstandorte die drohende Verwaldung verhindert werden. Allerdings müssten die wertvollen Trockensteppen vor Überflutung speziell geschützt werden.

Leading questions:
  • Welchen Einfluss hätte die für den Pfynwald angestrebte Auenrevitalisierung, die mit vermehrten Überschwemmungen einher gehen würde?

  • Welche Arten können sich auf den neu entstehenden Rohböden einmischen?

  • Welcher Einfluss haben die verschiedenen Vegetationsparameter auf die Zusammensetzung von Wanzengemeinschaften?

    Publications:
    Witschi F. 2001. Auensukzession und Zonation im Rottensand (Pfynwald, Kt. VS). V. Wiederbesiedlung einer Überschwemmungsfläche durch Wanzen (Heteroptera). Zoologisches Institut, Abteilung Synökologie, Universität Bern

    Witschi F, Zettel J. 2002. Auensukzession und Zonation im Rottensand (Pfynwald, Kt. VS). Wiederbesiedlung einer Überschwemmungsfläche durch Wanzen (Heteroptera). Mitt Schweiz Entomol Ges 75: 65-86



    Last update: 12/20/19
    Source of data: ProClim- Research InfoSystem (1993-2024)
    Update the data of project: CH-4982

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