Luthe Tobias

Green Tourist - Gibt es den nachhaltigen Touristen?

Project Number: CH-4315
Project Type: Research_Project
Project Duration: 07/01/2010 - 12/31/2011 project completed
Funding Source: other ,
Project Leader: Prof. Tobias Luthe
Senior Researcher, Resilience of Social-Ecological Systems
Planung von Landschaft und Urbanen Systemen PLUS
Institut für Raum- und Landschaftsentwicklung IRL
ETH Zürich
HIL H51.3
Stefano-Franscini-Platz 5
8093 Zürich
Phone: +41 (0) 41 76 5686442 ; +41 (0) 44 633 29 81
FAX: +41 (0) 44 633 11 02
e-Mail: luthet(at)ethz.ch
http://www.irl.ethz.ch

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Research Areas:
Economy

Disciplines:
Legal and Social sciences, Economics
Social geography and Ecology


Abstract:
Ergebnisse

Die in der Zielsetzung dargestellte Kernfrage ‚Wie ‚green’ ist der ‚green tourist?’ lässt sich mit Hilfe der gelisteten Unterfragen spezifizieren und anhand der in Kapitel 3 aufgestellten Segmentierungsprofile beschreiben.
  • Der ‚green tourist’ versteht das Konzept der Nachhaltigkeit bezüglich regionaler
    ökonomischer Wertschöpfung, sozialer Fairness und ökologischen
    Systemzusammenhängen. Er informiert sich aktiv zur Region, zum SNP und zum
    Klimawandel.

  • Auch durch dieses Verständnis ist der ‚green tourist’ mit den Angeboten und der
    geringen Infrastruktur als zufrieden zu beschreiben, und wünscht sich keine
    weiteren Angebote.

  • Des Weiteren besucht der ‚green tourist’ den SNP bewusst aus Gründen eines
    Interesses an Natur, Bewegung im Freien und an der Tierwelt. Er bevorzugt
    einen aktiv nachhaltigen, verantwortungsvollen Konsum im Urlaub und zu Hause.

  • Der ‚green tourist’ ist bereit, für nachhaltige Angebote (mehr) zu bezahlen, lehnt
    jedoch einen Eintrittspreis eher ab.

  • Der ‚green tourist’ ist überdurchschnittlich alt und gebildet, kommt häufiger und
    bleibt länger im SNP.

    Die eingangs aufgestellten Hypothesen können, basierend auf der Beantwortung
    der Forschungsfragen, wie folgt gewertet werden:

  • Touristen besuchen den Nationalpark vorwiegend wegen der weitgehend
    unberührten Natur und möchten ökologisch bzw. sozial-ökologisch besonders
    bewusste Ferien verbringen: dies wird durch die Ergebnisse der Untersuchung
    bestätigt.

  • Der SNP Tourist ist bereit, für nachhaltigere Angebote mehr zu zahlen: dies ist
    korrekt, da sich generell höhere Zahlungsbereitschaften für einen fairen
    Eintrittspreis zeigen; allerdings besteht insgesamt eher nur eine geringe
    Bereitschaft, einen Eintrittspreis zu zahlen. Für Zusatzangebote besteht eine
    deutlich höhere Zahlungsbereitschaft, die Art der Zusatzangebote kann jedoch
    nicht unterschieden werden.

  • Der SNP Tourist toleriert nur ein Minimum an nicht natürlicher, nicht notwendiger
    Infrastruktur und Attraktionen, und fragt eher ‚Natur pur’ nach: dies wird durch die
    Ergebnisse bestätigt, und kann wahrscheinlich auch auf etwaige Zusatzangebote
    ausgeweitet werden.

  • Der SNP Tourist ist auch im Alltag nachhaltig denkend und handelnd: diese
    Aussage wird bestätigt – der ‚green tourist’ ist generell ein ‚green man’.

  • Der SNP Tourist ist somit ein ‚green tourist’: dies bestätigen die Resultate der
    Umfrage.


    Leading questions:
  • Besucht ein Gast bewusst aus Gründen eines nachhaltigen Konsums speziell den Nationalpark?

  • Was versteht der Gast generell und in einem Nationalpark unter Nachhaltigkeit?

  • Ist der Tourist bereit, für nachhaltige Angebote (mehr) zu bezahlen?

  • Wie gross ist der Anteil der Besucher, die nicht Attraktionen, sondern „Natur pur“ suchen?

  • Sind nachhaltige Touristen im Alltag auch „grün“?

  • Wer ist der „green Tourist“?

    Begründung:

    Im kausal vernetzten Mensch-Umwelt System „Tourismus“ sind Verhaltens- und Vermeidungsstrategien nur durch die direkte Zusammenarbeit von Angebots- und Nachfrageseite erfolgreich umzusetzen. Eine Anpassung des Status quo auf Angebotsseite verlangt demnach auch eine Anpassung der Nachfrage an sich verändernde Angebote. Erweiterte Formen der vernetzten Verhaltensanpassung und der Vermeidungsstrategien können mit Hilfe eines bewussteren, nachhaltigen Konsums zu neuen Chancen für den Tourismus im Ganzen führen und dabei dessen Verletzbarkeit gegenüber globalem Wandel verringern.

    Um nun alternative, diversifizierte Formen des Tourismus erfolgreich im Markt zu etablieren, muss der Kunde diese akzeptieren und bereit sein, dafür zu bezahlen. Wenn Destinationen einen angepassten Status quo mit diversifizierten Services anböten und dabei nachvollziehbare mitigative Auswirkungen entstünden, könnte dies zu win-win Situationen im Tourismus führen, wenn der Kunde seine Nachfrage entsprechend anpassen würde. Dies soll in diesem Projekt im Bereich des nachhaltigen Tourismus untersucht werden: Gibt es einen nachhaltigen Touristen?

    Bisher gibt es nur wenige Studien über die touristische Nachfrage für einen nachhaltigen Konsum in der aktuellen Zeit eines viel diskutierten globalen Wandels. Für nachhaltigen Konsum generell und in anderen Wirtschaftszweigen sind jedoch Studien neueren Datums zu finden, die die Bedeutung einer höheren Zahlungsbereitschaft und des anteiligen Marktvolumens von 25-30% des jeweiligen Segments einschätzen. Nachhaltiger Konsum bezeichnet demnach die Gruppe der LOHAS (Lifestyle of Health and Sustainability), die höhere Zahlungsbereitschaften für Konsumgüter mit höherem Anspruch an ökologische und soziale Integrität bieten. Dies betrifft besonders auch den Markt von Luxusgütern, zu dem der Tourismus aufgrund steigender Kosten heute schon und zukünftig vermehrt zählt.


    Publications:
    Luthe T, Stangl B, Joos F, Nabitz S, Boksberger P 2012: Green Tourist. Eine Studie zu Bewusstsein und Verhalten von Gästen des Schweizerischen Nationalparks bezüglich Nachhaltigkeit im Urlaub und im Alltag. ITF Forschungsberichte, Fachhochschule Ostschweiz.
    pdf Bericht


    Last update: 6/8/20
    Source of data: ProClim- Research InfoSystem (1993-2024)
    Update the data of project: CH-4315

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